Der Einjährige Beifuß/Artemisia annua

Eng verwandt mit dem „Normalen“ Beifuß, dem Artemisia vulgaris, ist der Einjährige Beifuß eine unkompliziert anzubauende, aromatisch duftende Pflanze,  mit zarten gelben Blüten. Und wie jede Pflanze ist sie ein chemisches Wunderwerk mit an die 250 verschiedenen Wirkstoffen, die sich vor allem in den Blättern befinden. 

Diese werden – kurz vor der Blüte, wenn das darin enthaltene Artemisinin am höchsten ist – geerntet. Und dann getrocknet oder frisch als Tee, pulverisiert oder noch frisch verwendet. Wie es der Name bereits vermuten lässt, stirbt sie im Winter vollkommen ab und muss im Frühjahr neu ausgesät werden (Direktsaat ab April). Sollte sie frostgeschützt überwintern, sinkt der Gehalt der Wirkstoffe, allem voran das Artemisinin, im 2. Jahr rapide ab. 

Seit mehr als nachweislich 2000 Jahren wird sie in China, bekannt als   „Qinghao“, als Heilpflanze bei Fieber, Verdauungsstörungen (Bitterstoffe), Infektionen, Hautproblemen, Hämorrhoiden und zur Wundheilung eingesetzt.

Die chinesische Pharmakologin Tu Youyou (2015 Nobelpreis für Medizin für die Gewinnung von Artemisinin, eine der am stärksten wirksamen Substanzen dieser Pflanze) präsentierte die positiven Eigenschaften der Artemisis annua 1982 der WHO bei einem Kongress in Peking. 1994 schloss Novartis mit chinesischen Partnern einen Lizenzvertrag ab und übernahm (exklusiv) die weltweite Entwicklung, Registrierung und Vermarktung der Malariamedikamente Coartem respektive Riamet, welche Artemisinin-Derivate enthalten.

Der Einsatz der Artemisia annua, gilt als das Mittel der Wahl, wenn Malaria (alternativ zur Schulmedizin) behandelt werden soll. So kostet zum Beispiel ein Tee aus Blättern dieser Pflanze nur 1% der Therapiekosten verglichen mit der am gebräuchlichsten Malariamedikamente…und die Erfolge der rein pflanzlichen Alternative sprechen für sich. 

Jedoch ist ihr Wirkspektrum noch viel weitreichender. So zählen – unter vielem anderen – eine wachstumshemmende Wirkung auf Tumorzellen, Immunstärkung (u.a. bei AIDS), Unterstützung bei Diabetes, Allergien, Borreliose, Hepatitis B und C, sowie bei Parasiten- und Pilzbefall dazu. Sie wirkt antiviral und antibakteriell, entspannend auf das Nervensystem, beruhigend für die strapazierte Haut (Neurodermitis und Ekzeme) und leicht blutdrucksenkend.

Auch in der (alternativen) Tiermedizin wird Artemisia annua mit ähnlich großem Erfolg angewendet.

Artemisia annua hat sich auf den verschiedensten Ebenen vielfach bewährt und enthält zahlreiche wichtige Mineralstoffe in hoher Konzentration, darunter Kalium, Kalzium, Phosphor, Vitamin E und Schwefel sowie das Spurenelement Bor. Ebenso ätherische Öle, Terpene und Flavonoide.

Auch der sogenannte ORAC Wert, der anzeigt, wie hoch das anti-oxidative Potenzial ist, also die Wirkung um aggressive Sauerstoffverbindungen (sogenannte Freie Radikale) zu bekämpfen und deren Ausscheidung zu begünstigen, ist bei der Artemisia annua mit 70.000 Punkten extrem hoch. Zum Vergleich: Unser heimischer Topstar auf der ORAC-Liste ist die Schwarzbeere mit einem Wert von 2300.

Interessant zu wissen ist noch, dass die Artemisia annua von der WHO verboten wurde, da sie angeblich Resistenzen gegenüber wichtigen Malaria-Medikamenten bildet. 

Zudem ist sie in der EU weder als Arznei- noch als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, sondern gilt seit 2019 als „nicht zugelassenes neuartiges Lebensmittel (Novel-Food-Verordnung)“, was „ihre Verwendung für gesundheitliche Zwecke illegal macht“.

Generell gilt immer, dass Schwangere und Stillende von einer Einnahme absehen sollten und auch bei Kindern sollte man mit Vorsicht herangehen. 

Und wie immer gilt auch hier: …immer ein- und ausschleichen lassen…